Wie du das Satir Modell als Werkzeug zur Konfliktlösung nutzen kannst

Wie du das Satir Modell als Werkzeug zur Konfliktlösung nutzen kannst
27. Juni 2024
Veronika Hubl
Konflikte lösen | Konflikte verstehen | Satir-Modell | Wahrnehmungspositionen

Im Artikel ‚Wie es dir mit Hilfe des Satir Modells gelingt, eine klare Botschaft zu formulieren und die richtige Flughöhe für deinen Vortrag zu finden‘ ging es um das Satir Modell. Also um die drei Ebenen ICH, DU und Kontext. Wir haben uns angeschaut, wie du dieses Satir Modell verwenden kannst, um einen Vortrag oder eine Präsentation vorzubereiten. Das Satir Modell lässt sich gleichzeitig auch wunderbar in Konfliktsituationen verwenden. Immer dann, wenn ein Konflikt besonders festgefahren ist. Oder auch, wenn du dich fragst, wie der andere überhaupt so denken kann, wenn du also das Problem des anderen so gar nicht nachvollziehen kannst.

In diesem Artikel schauen wir uns alle drei Ebenen das Satir Modells genauer an. Ich möchte dir dabei einige Reflexionsfragen stellen und ein paar Impulse mit auf den Weg geben. Sie sollen dir helfen, deinen Konflikt zu analysieren und deinen Konfliktpartner besser zu verstehen.

Selbstreflexion als Schlüssel zur Konfliktlösung

Wir beginnen mit der ICH-Perspektive. In dieser Perspektive schaust du dir den Konflikt aus deiner Sicht, aus deiner Wahrnehmung heraus an. Das machst du ja eigentlich sowieso die ganze Zeit. Diese Perspektive einzunehmen fällt den meisten Menschen daher am einfachsten. Es ist in der Regel auch die Perspektive, aus der du Freunden, deiner Familie, deinem Partner oder deine Partnerin von einem Konflikt erzählst. Häufig passiert es in solchen Erzählungen, dass man sich in Rage redet. Sozusagen den ganzen Frust von der Seele spricht und dabei nicht selten den anderen nur schlecht darstellt. Ja natürlich, manchmal hilft es, einfach nur zu erzählen. Sich mal richtig auskotzen zu können oder sich eben den ganzen Frust von der Seele zu sprechen. Aber ganz ehrlich, der Konflikt ist meistens damit nicht gelöst, oder?

Deswegen möchte ich dir jetzt ein paar Impulse- und Reflexionsfragen für die ICH-Perspektive mit auf den Weg geben:

  • Bist du dir selbst im Klaren, was du möchtest?
  • Kennst du deine Bedürfnisse? Oder weißt du zumindest, was du nicht mehr möchtest? Weißt du was anders werden soll, wenn der Konflikt gelöst ist?
  • Was regt dich am anderen so auf? Was ärger dich so?
  • Kannst du das für dich ganz klar definieren?
  • Welchen Standpunkt vertrittst du? Kannst du deinen Standpunkt ganz konkret wiedergeben?
  • Wie würdest du das Problem beschreiben?

Wie ein Perspektivwechsel dir helfen kann, den anderen besser zu verstehen

Wenn du Klarheit über deine Ich-Perspektive hast, gehen wir weiter zur DU-Perspektive. Also zur Perspektive des anderen. Hier gibt es einen einfachen Trick damit diese Wahrnehmungsposition ein wenig leichter gelingt. Dieser Trick nennt sich Stuhltausch. Für diesen Stuhltausch kannst du dir zwei Stühle nehmen und sie so aufstellen, dass die Sitzflächen zueinander zeigen. Such dir einen der beiden Stühle aus und setz dich darauf. Stell dir dann vor, dass dir gegenüber auf dem anderen Stuhl dein Konfliktpartner sitzt. Ich lade dich nun ein, in die Perspektive dieser Person zu schlüpfen. Dafür darfst du dich bitte einmal umsetzen. Und zwar auf den Stuhl dir gegenüber. Stell dir dabei vor, du nimmst die Gestalt, die Statur, den Blick deines Konfliktpartners ein und schaust von diesem Stuhl aus, von dieser Perspektive aus auf dich. Also auf den leeren Stuhl.

  • Was siehst du?
  • Was fühlst du?
  • Was hörst du?

 Versuch bitte mal den Konflikt aus dieser Perspektive heraus zu erzählen:

  • Was hast du gemacht und was der andere?
  • Wie kam es dazu, dass der Konflikt sich so hochgeschaukelt hat und jetzt so festgefahren ist?
  • Und wie fühlst du dich als dein Konfliktpartner, wenn du aus dieser Perspektive heraus auf dein eigenes Verhalten schaust?

Wenn es dir schwerfällt, dir die zwei Personen auf den zwei Stühlen vorzustellen, kannst du vielleicht einen Freund bitten, die Szene einmal mit dir durchzuspielen. Der Freund soll dabei dich spielen und du bist der Konfliktpartner.

Ich persönlich mache das recht häufig, wenn ich nicht so recht weiß, wie ich in einem Konflikt weitermachen soll. Wenn ich vielleicht noch gar nicht wo recht weiß, was das Problem ist. Wenn ich den anderen nicht so recht verstehe. Dann hilft es mir total, wenn ich zwischen dieser Ich-Perspektive und der Perspektive des anderen hin und her springen kann. Also mal gedanklich diese Szenen von beiden Perspektiven aus durchspielen oder eben auch mal auf den einen und mal auf den anderen Stuhl sitzen kann. Wenn ich das ein paar Mal gemacht habe, nehme ich auch gerne ein Blatt Papier zur Hand und mache mir ein paar Notizen. Denn meist habe ich dann richtig viele Erkenntnisse. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie so ein Konflikt plötzlich komplett anders aussehen kann, wenn ich ihn von der anderen Seite aus betrachte. Wenn ich da mal mein Verhalten sehe und mich in den anderen hinein fühle. Auch da kannst du dich natürlich fragen:

  • Welches Bedürfnis hat denn der andere?
  • Was wünscht er sich?
  • Um was geht es ihm wirklich?

Wie dir der Mann im Mond helfen kann, deinen Konflikt zu lösen

Noch interessanter wird es oft, wenn du in die Sachebene, also die Kontextebene gehst. Bei dieser Ebene stelle ich mir gerne einen Mann im Mond vor. Warum? Ganz einfach: Der Mann im Mond blickt von da oben auf die Welt herunter und sieht alles ganz klein. Und er hört nichts. Den ganzen Dialog zwischen den Konfliktpartnern bekommt er also nicht mit. Aber er sieht wie sie sich verhalten. Dieser Fokus auf nur einen Wahrnehmungskanal kann dir interessante und neue Erkenntnisse bringen.

Wenn du jetzt mal aus dieser Perspektive schaust – und auch dazu ein kleiner Trick: Stell dich auf einen Hocker. Bitte aber auf einen mit vier Beinen, auf dem du auch wirklich sicher stehst – und schau dann mal von oben auf die Situation herunter.

  • Was siehst du?
  • Wie verhältst du dich und wie der andere?
  • Kannst du das als Mann im Mond nachvollziehen? Oder schaut es jetzt total lustig aus und du denkst dir gerade „Hey, was machen denn die da?“

Wenn du dir das Verhalten mal so anschaust von da oben, was denkst du, um was es wirklich geht?

Wenn du dir die Situation ein Weilchen von da oben aus angeschaut hast, dann nehme dir wieder einen Stift und einen Zettel zur Hand und mach dir ein paar Notizen.

Für mich ist das oft die Perspektive, bei der ich am meisten Erkenntnisse bekomme. Und ganz ehrlich, manchmal ist die Situation dann auch so richtig lustig, fast schon skurril, wenn man sie sich von da oben anschaut.

Abschließende Gedanken

Abschließend darfst du dir jetzt noch einmal deine Notizen anschauen. Jetzt, nachdem du so viele Erkenntnisse hast:

  • Wie möchtest du weiter vorgehen, um den Konflikt zu lösen?
  • Kamen dir vielleicht bei der Analyse schon einige Ideen? Oder möchtest du noch mal gerne den Mann im Mond befragen? Was würde er euch raten? Schreib dir auch dazu gerne ein paar Notizen auf.

 

Damit sind wir durch alle drei Wahrnehmungspositionen gewandert. Ich hoffe, du hattest viele Erkenntnisse, kannst deinen Konfliktpartner jetzt besser verstehen und kannst im besten Fall deinen Konflikt gemeinsam mit ihm lösen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Deine

Unterschrift Veronika Hubl

Veronika Hubl

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