Die Kraft kleiner Botschaften in herausfordernden Situationen

Selbstvertrauen stärken

Selbstvertrauen stärken: Die Kraft kleiner Botschaften in herausfordernden Situationen
30. April 2024
Veronika Hubl
ermutigende Nachricht | Selbstvertrauen stärken

Hast du schon mal erlebt, dass du vor einem Vorstellungsgespräch total angespannt und aufgeregt warst? Oder auch vor einer Präsentation? Dass du total hibbelig und nervös warst? Vielleicht hättest du dir in dieser Situation gewünscht, dass du mehr Selbstvertrauen in dich hast. Und vielleicht auch, dass jemand anders an dich glaubt und dir über diese Anspannung und Nervosität hinweghilft. Genau um dieses Thema soll es heute gehen:
Ich möchte mit dir über kleine Botschaften sprechen, die Berge versetzen können. Und ich möchte dich dazu einladen, in zwei kleine Geschichten aus meinem Arbeitsalltag einzutauchen und sie als Anregung zum Nachdenken für dich zu nutzen.

Wie positive Unterstützung das Selbstwertgefühl beeinflusst

Die erste Geschichte spielt in der Zeit, als ich meine Fachhochschulreife absolviert habe. Damals musste ich ein Praktikum in einer Kindertagesstätte absolvieren. Meine Aufgabe war es, nachmittags die Grundschulkinder zu betreuen, die dann aus der Schule in den Hort bzw. die Kindertagesstätte kamen. Ich half ihnen bei den Hausaufgaben. Unter den Kindern war ein kleines türkisches Mädchen. Ich ändere jetzt einfach mal den Namen und nenne sie Fatma. Dann kann ich dir nämlich diese Geschichte besser erzählen, wenn ich über einen Namen sprechen kann.

Fatma ging in die erste Klasse und benötigte fast jeden Tag am längsten mit der Hausaufgabe. Sie hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, besonders in Mathematik. Sie konnte sich Zahlen unglaublich schwer vorstellen. So kam es, dass sie ziemlich schnell versetzungsgefährdet war. Das machte ihr sehr zu schaffen. Manchmal kam sie zu mir und meinte: „Ich bin eh dumm, ich schaffe das nicht.“ Es tat mir in der Seele weh, dieses kleine Mädchen zu sehen, das schon in der ersten Klasse Misserfolge wegstecken musste. Und zu zusehen, wie das an ihrem Selbstwertgefühl kratzte.

Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass die kleine Fatma ein unglaublich gutes Gedächtnis hatte und sich schnell Dinge merken konnte. Gedichte lernte sie zum Beispiel im Handumdrehen auswendig. Das fiel mir auf, und ich überlegte, wie ich ihr mit Hilfe dieser Superkraft über ihre Matheprobleme und ihr nicht so ausgeprägtes Zahlenverständnis hinweghelfen konnte. Ich begann, mit ihr Matheaufgaben auswendig zu lernen, also einfach Addition und Subtraktion zu üben. Dadurch gewann sie an Sicherheit, weil sie gelernt hatte: 5 + 5 = 10. Das hat ziemlich gut funktioniert, und mit der Zeit wurde ihr Selbstvertrauen immer größer. Sie kam auch immer seltener von der Schule und meinte: „Ich bin doch eh zu dumm.“

Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu, und es standen noch zwei Mathearbeiten an, die entscheidend waren. Mit diesen Arbeiten wuchs Fatmas Angst wieder und ihr Selbstvertrauen bröckelte. Eines Tages kam sie von der Schule und fragte mich: „Veronika, glaubst du, dass ich es schaffe?“ Ich setzte mich neben sie, schaute ihr in die Augen und sagte: „Du hast so viel geübt, du machst das unglaublich gut. Ich glaube ganz fest an dich! Ich glaube, dass du das schaffst!“ In diesem Moment strahlte sie über das ganze Gesicht und ihre Augen fingen an zu leuchten. Ich spürte förmlich, wie ein negativer Glaubenssatz bei ihr platzte, einfach durch meinen Glauben an sie.

Einige Wochen später war der Zeugnistag da. An dem Tag kam sie freudestrahlend zu mir gelaufen, umarmte mich und sagte fast weinend: „Es ist so schön, dass du an mich geglaubt hast. Ich habe es geschafft!“ Das war für mich ein unglaublich ergreifender Moment, einem kleinen siebenjährigen Mädchen dabei geholfen zu haben, den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren. Geholfen haben zu erfahren, dass es auch bei Schwierigkeiten, Anspannung und Aufregung einen Ausweg gibt und dass man das überwinden kann.

 

 

Vielleicht möchtest du dir jetzt einen Moment Zeit nehmen und darüber nachdenken, wem du helfen kannst, Berge zu versetzen. An wen du glauben kannst. Wem du etwas Gutes tun kannst, indem du sagst: „Ich glaube an dich“ oder „Ich denke an dich.“

 

Die erstaunliche Wirkung einer aufmunternden Nachricht

In der zweiten Geschichte, die ich dir heute erzählen möchte, geht es darum, dass ich selbst die Kraft so einer kleinen Botschaft spüren durfte. Diese Geschichte ereignete sich viele Jahre später während einer Bewerbungsphase. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und war unglaublich nervös, schon zwei Tage vorher. Je näher das Gespräch kam, desto schlimmer wurde es. Ich fuhr mit dem Zug zum Gespräch und kurz bevor ich das Handy ausschalten wollte, sah ich eine Nachricht von meinem Freund. Die Nachricht lautete: „Du bist die Beste, zeig ihnen das! Und ich denke an dich.“ Als ich diese Nachricht las, musste ich fast weinen. Sie berührte mich unglaublich. Es war ein richtig befreiendes Gefühl, das mir alle Aufregung und Angst nahm. Die Nachricht zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht und ließ mich gefühlt drei Zentimeter wachsen. Mit diesem Selbstvertrauen meisterte ich das Gespräch sehr gut.

 

Wie positive Nachrichten aus der Vergangenheit dir in herausfordernden Momenten helfen können

Vielleicht denkst du jetzt: „Na super, was mache ich denn, wenn ich nicht im richtigen Moment so eine kleine Botschaft bekomme, die mein Selbstvertrauen fördert und Berge versetzt? Was tue ich dann?“ An dieser Stelle möchte ich dich gerne einladen, darüber nachzudenken, wann du schon einmal eine Botschaft, einen kleinen Spruch, eine kleine Nachricht von jemandem bekommen hast, die dich beflügelt hat. Die dir gezeigt hat, dass jemand an dich glaubt. Kannst du dich noch genau an den Text erinnern oder an die Situation?

Das könntest du dir zunutze machen, wenn du gerade so eine kleine Nachricht gut gebrauchen könntest. Zum Beispiel vor einer Präsentation oder einem Vorstellungsgespräch. Es funktioniert auch, indem du es dir einfach vorstellst. Du kannst dir die Situation, in der du so eine Nachricht bekommen hast einfach noch einmal vor Augen führen und diese Situation dann in den jetzigen Kontext setzen, in welchem du sie eben brauchst.

Wie Kollegen dir vor wichtigen Momenten Mut zusprechen können

Die andere Möglichkeit wäre, dass du zum Beispiel vor einer Präsentation zu Kollegen gehst, mit denen du dich gut verstehst. Zu Kollegen, die bei der Präsentation auch dabei sind. Du kannst sie darum bitten, dir zu helfen, deine Aufregung zu vergessen, indem sie dir vorher etwas Nettes sagen oder dir aufmunternd zuzwinkern. Ich finde, man kann sich da gegenseitig unterstützen.

 

In diesen beiden Geschichten habe ich dir hoffentlich verdeutlicht, dass es oft ein Geben und Nehmen ist. Für mich waren beide Erfahrungen unglaublich bereichernd. Ich hoffe, dass du den ein oder anderen Impuls für dich mitnehmen kannst und dass du es auch mal selbst ausprobieren kannst. Viel Spaß dabei und viel Erfolg!

Deine

Unterschrift Veronika Hubl

Veronika Hubl

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